Mundartdichter Josef Krempl

Josef Krempl wurde am 11. Februar 1862 im Schneiderhäusl in Obertrattnach 25 geboren.

 

Er wurde fünf Jahre von der Großmutter aufgezogen, später von der Mutter Josefa Krempl (eheliche Tochter des Josef und der Magdalena Krempl, Häuslersleute in Obertrattnach) zu sich genommen, die inzwischen den Schlosser Michel Linseder aus Hofkirchen/Tr. geheiratet hat.

Übersiedlung nach Jeding Nr. 1 (Gasthaus beim Bahnhof Gaspoltshofen)

 

1869 - 1875:

Besuch der Volksschule in Gaspoltshofen - vorzügliche Lernerfolge. Er war als Stiefkind bei zwölf Geschwistern nicht „auf Rosen gebettet".

Bekam Lateinunterricht durch Pfarreronkel von Hofkirchen/Tr. (vermutlich Franz Gugeneder), der „Seppl" studieren lassen wollte, aber wegen religionsfeindlicher Äußerungen des Stiefvaters die Unterstützungen einstellte.

 

1876:

Übersiedlung nach Steyr, Lehrplatzumschau des Vierzehnjährigen, um den sich niemand kümmerte. Wird Lehrling bei Malermeister Redl (später Bürgermeister von Steyr). Nach Freispruch als Geselle "Wanderjahre" zu Fuß nach Deutschland, Schweiz und Frankreich.

 

Um 1883 entstanden humoristische hochdeutsche Gedichte, die an Sonntagsausflügen vorgetragen wurden.

 

1894: Lackierer in der Steyrer Waffenfabrik, erst Vorarbeiter, später Meister (Höhepunkt seines Lebens).

Erste Mundartgedichte entstanden, fanden reißenden Absatz in Steyr. Krempl fühlte sich zum Dichter geboren, vernachlässigte seinen Brotberuf und wurde entlassen.

 

Er war brotlos und übersiedelte mit seiner Frau Apollonia und den Töchtern Marianne und Anna nach Linz.

Weitere Vorträge in Gastgärten folgten. Später wurde er Redakteur des Wochenblattes "Deutscher Michl".

 

1903: 1. Gedichtband „Meine Landsleut"

1907: 2. Gedichtband „Landluft“ erschien


Der Büchervertrieb in und um Linz brachte wenig ein.

 

1908:

Wochenblatt "Deutscher Humor" auf Anraten seiner Frau herausgegeben (für alle Stände bestimmt), da sich die materielle Lage der Familie immer mehr verschlechterte.
Trotz amüsanter und populärer Gestaltung gab es wenig Absatz und säumige Zahler. Er wurde zum Möbelverkauf und Wohnungnahme in einem Untermieterzimmer in der Linzer Herrenstraße gezwungen.

Eine neuerliche Übersiedlung nach Graz folgt. Krempl wird obdachlos und schwer Lungenkrank (eine Folge der Vorträge in rauchqualmenden Gaststuben).

Es gab kein Geld für Arztkosten - physisch gänzlich gebrochen.

 

Um 1912:

Seine Frau erbte von der Wiener Tante 4000 Kronen - es folgt der Kauf eines bescheidenen Kaffeehauses in Graz. 

 

Krempl wollte als Externist die Matura machen (schon über 50 Jahre alt). Knapp vor der Reifeprüfung erfolgte der Geschäftsverkauf um einen "Pappenstiel". 

 

Bestritt vom neuerlichen Malerverdienst und als Verfasser von Werbetexten und Gelegenheitsgedichten die Übersiedlungskosten nach Wien (Verwandtennähe). 

 

1912:
Düstere Weihnachtszeit. Der total Verzweifelte nächtigt auf einer Parkbank und schickt seiner Frau Apollonia einen mit Bleistift geschriebenen Zettel folgenden 

Inhalts: „ ... mich freut das Leben nicht mehr, ich will meiner Familie nicht im Wege sein, ich bin nur hinderlich verzeiht mir! Ich habe für meine Fehler gebüßt und gelitten genug; urteilt nicht zu hart über mich, wenn ich nicht mehr bin!"

 

Frühjahr 1913:

Er arbeitet wieder als Maler, obwohl er bereits vom Tode gezeichnet war.

 

1913 - 1914; Sehnsucht nach der Heimat

Eine Vortragsreise in Oberösterreich bringt Krempl nach Obertrattnach (Geburtsort), Steyr und Linz.

Der „Reichsbund der Mundartdichter Osterreichs" ernennt ihn zum Obmann-Stellvertreter.

 

Am 4. April 1914 endet der Lebensfaden des Josef Krempl. Er wird auf dem Wiener Baumgartnerfriedhof beerdigt.

 

Würdigung:

Am 11. und 12. Juli 1931 fand in Taufkirchen/Tr. eine glanzvolle Kremplfeier statt. Eine Gedenktafel (Hochreliefbüste v. Bildhauer Furthner, Zell a. d. Pram) wurde am Geburtshaus in Obertrattnach angebracht. Seine Tochter Marianne Lang-Krempl war dabei anwesend. 

Festredner Studienrat Prof. Gregor Goldbacher sagte unter anderem: „ ... der Himmel hat ihn selbst bevollmächtigt, indem er ihm die goldene Sonne des Humors für seine Dichtungen schenkte, durch die er nicht nur die anderen, sondern auch sich selbst zu trösten wusste, über all das viele Leid, das über ihn hereingebrochen war. Taufkirchen hat gutgemacht, was man an dem Lebenden versäumt hat."

 

Erinnerung an Krempl:

Geburtshaus in Obertrattnach (wurde abgerissen) 

Sgraffito an der Fassade der Volksschule 

Granitstein mit der vom Schneiderhäusl in Obertrattnach abgenommenen Gedenktafel vor dem Schulhaus 

Straßenbenennung in Linz 

Mundartgedichtvorträge an der Bundeserziehungsanstalt für Mädchen in Wien (Gymnasium). 

 

Wichtige Werke - vier Gedichtsammlungen in Mundart:

„Meine Landsleut"

„Landluft"

„Hoamatgläut",

„Landlagmüat".

 

Prosawerk: „Aus'n Löbn griffn"

 

3 Bände „Studien aus dem OÖ. Volksleben"

Das Buch „Meine Landsleut" kann am Marktgemeindeamt während der Parteienverkehrszeiten zum Preis von EUR 13,00 erworben werden.  

 

Quellen: ,,Meine Landsleut (von R. W. Litschel zusammengestellt),

Josef Krempls Leben und Schaffen von Karl Mayer-Freinberg

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